Warnung: Ich geb’s zu. Ich mache es falsch!

Aber von vorne: Dass Vorbereitung bei Präsentationen, Vorträgen oder generell beim Sprechen vor Publikum das A und O ist, ist wahrscheinlich selbstredend. Man soll schließlich wissen, worüber man spricht. Ein roter Faden tut dem Gesagten gut und nimmt die Zuhörer:innen auf die Reise mit – ohne sie zu verlieren. Um sich selbst eine Gedankenstütze zu sichern, nehmen viele so genannte Moderationskärtchen oder Karteikarten zur Hand. Diese Kärtchen sind unser Rettungsanker, damit wir diesen roten Faden nicht verlieren, damit wir bei einem Blackout zurück zum Thema finden und damit wir uns sicherer fühlen. Doch was soll überhaupt auf solchen Kärtchen draufstehen? Stichworte? Ganze Sätze?

Moderationskärtchen sind wichtig – ich selbst verwende sie im Grunde immer. Und jetzt kommt das große ABER: Sie können gefährlich sein und uns auch ein fatal falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln. Nämlich dann, wenn ich a) den Inhalt darauf nicht passend niederschreibe und b) nicht geübt im Umgang damit bin.

Moderationskärtchen sind oft unser Rettungsanker – sie sind aber auch gefährlich!

Elisabeth Eidenberger

Beginnen wir von vorne: Moderationskarten sind maximal A5 groß und aus stärkerem Papier. Ein Mini-Post-it-Stapel oder raschelnde A4-Zettel sind ein No-Go – und es sieht auch ziemlich komisch aus. Warum ist die Größe generell entscheidend? Man muss sich wohl fühlen mit den Karten in der Hand. Kleinere Karten sind hier sicherer als größere. Beispiel: Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich an die A5-Kärtchen zu gewöhnen. So ist es mir bei einer Moderation mal passiert, dass ich die Karten beim Gestikulieren versehentlich Richtung Publikum geschossen habe. (Die oberste und unterste sind auf meinen schweißnassen Fingern geklebt – die dazwischen sind geflogen.) Daraufhin hab ich mir eine Zeit lang einfach schmälere Karten besorgt, die ich mit Fingern und Daumen oben und unten gut festhalten konnte. Mittlerweile bin ich geübt – und wieder auf A5 umgestiegen. 🙂

Was soll nun auf solchen Kärtchen denn überhaupt stehen? Grundsätzlich sollten die wesentlichen Punkte und der Ablauf des Gesagten chronologisch niedergeschrieben werden. Ganz wichtig: Die Kärtchen müssen nummeriert sein! Ein Kollege hat mir mal erzählt, dass er seine Moderationskärtchen kurz vor Beginn einer Veranstaltung versehentlich vom Tisch geschubst hat. 35 Kärtchen. Verteilt auf dem Fußboden. Nicht nummeriert. Glaub mir – das willst du kurz vorm Auftritt nicht sortieren müssen…

Und nun zur Gretchenfrage: Stichworte oder ganze Sätze? In den meisten Ratgebern wirst du lesen: Stichworte! Und ja, das stimmt zumeist auch, denn Stichworte haben mehrere Vorteile gegenüber ganzen Sätzen: Sie lassen dich freier und somit lockerer reden. Und: Mündlich formuliert man Sätze anders als schriftlich. Oft sind daher ganze Sätze hinderlich als Unterstützung, um den roten Faden zu finden, weil man vielleicht das zuvor Gesagte nicht ganz nach Skript formuliert hat und man sich eher nervös macht, wenn es quasi „nicht stimmt“ und dann die weitere Formulierung laut Skript nicht hundertprozentig dazu passt. (So ein Monster-Satz ist übrigens mündlich unmöglich und nicht einmal schriftlich optimal…)

Und jetzt komme ich zu meiner Beichte vom Beginn dieses Beitrags. Ich mache das nämlich anders. Bzw. halte ich es persönlich mit einer Mischung. Für mich ist vor allem der Beginn in ausgeschriebener Form immens wichtig. Vielleicht liegt es auch an meiner Tätigkeit als Journalistin und dass ich einfach gerne schreibe. Denn so kann ich mich in der Vorbereitung besser in das Thema hineindenken. So bringe ich Ordnung in meine Gedanken. Zudem tue ich mir leichter, den Beginn vorab zu üben. Das ist ohnehin das wichtigste – egal zu welcher Kärtchen-Form man greift. Also probiert es aus!

Und? Welcher Typ bist du?

Übrigens: Nicht auf die Rückseite vergessen! Die Zuseher:innen sehen das, was auf der Rückseite der Kärtchen ist. Also überlege, was dort zu sehen sein soll. Ein Firmenlogo? Eine einfärbige Fläche? Kurz daran denken, schadet nicht und fördert die Professionalität.


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